Wasserdichtigkeit bei Uhren

Segeln, Surfen, Schwimmen – im Sommer zieht es viele an oder ins Wasser. Doch was für uns Spaß bedeutet, ist für viele Zeitmesser der sichere Uhrentod. 

Die Wasserdichtigkeit von Uhren führt immer wieder zu Missverständnissen. Wie viel Wasserkontakt kann ich meiner Uhr zumuten? Wie tief darf ich mit meinem Zeitmesser ins Wasser? Was bedeuten die Angaben von Bar, ATM oder Metern? Die Angaben zur Wasserdichtigkeit sind oft irreführend – denn mit einer Uhr, die bis zu 50 Metern wasserdicht ist, kann man nicht so tief tauchen. Wir klären auf. 

Bar, ATM, Meter – Wie nass darf meine Uhr werden?

Auch wenn die Wasserdichtigkeit in Form von Bar inzwischen Praxis ist, gibt es immer wieder Zeitmesser die mit Angaben in Metern oder ATM ausgezeichnet sind. 

Dabei ist zu wissen, dass 1ATM = 1,01325 Bar entspricht und 1 Bar 10 Metern. Bar ist die Einheit für den Druck. Dabei entspricht eine zehn Meter hohe Wassersäule dem Druck von einem Bar. Pro zehn Meter Wassertiefe kommt ein Bar hinzu. Die Details sind in der Deutschen Industrie Norm DIN 8310 festgelegt. Doch was genau bedeuten diese Angaben? 

Ein sehr häufiges Missverständnis ist es die Bar oder Meter-Angabe einer Uhr mit der entsprechenden Wassertiefe gleichzusetzen. Wenn auf dem Zifferblatt oder dem Gehäuseboden »10m – water resistant« steht, bedeutet das nicht, dass man mit der Uhr 10 Meter tief tauchen kann. Wichtig zu verstehen ist hier, dass die Angaben in Metern einem künstlich erzeugten Druck in einer Wasserröhre entsprechen. Unter realen Bedingungen, durch beispielsweise Strömungen oder eigene Körperbewegungen, ist der Druck um ein vielfaches höher. 

  • 3 bar: Die Uhr ist spritzwasserfest. Man sollte sie auf keinen Fall mit unter die Dusche nehmen, da sie so beschädigt werden kann. Um Wasserspritzer, beispielsweise beim Händewaschen, braucht man sich jedoch keine Sorgen zu machen.
  • 5 bar: Man kann die Uhr beim Duschen oder Baden anbehalten. 
  • 10 bar: Diese Uhr ist zum Schwimmen geeignet. Man sollte damit jedoch nicht tiefer Tauchen.
  • 20 bar: Ab einer Wasserdichtigkeit von 200 Metern kann die Uhr zum Tauchen oder bei anderen Wasseraktivitäten getragen werden. Man sollte jedoch auch hier weiterhin die Tiefe und den entstehenden Druck beachten.
GehäusebodenZifferblattHändewaschen/ SpritzwasserDuschen/ BadenSchwimmenTauchen o. Ausrüstung/ Wassersport
keinekeineneinneinneinnein
waterresistant 3 bar30 mjaneinneinnein
waterresistant 5 bar50 mjajaneinnein
waterresistant 10 bar100 mjajajanein
waterresistant 20 bar200 mjajajaja

Neben dem Wasserdruck gibt es noch viele weitere Faktoren, die die Dichtigkeit einer Armbanduhr verändern können. Das fängt bei Pflegeprodukten wie Seife oder Shampoo beim Duschen an. Auch salziges Meerwasser oder chlorhaltige Schwimmbäder können das Gehäuse angreifen. All diese Faktoren sorgen dafür, dass die theoretische Druckfestigkeit, wie sie im Labor getestet wurde, sich um einiges von der tatsächlichen Tauchtiefe unterscheiden kann. 

Diese UNIMATIC U1-FD ist 300m wasserdicht

Taucheruhren – Für die Tiefe gemacht

Nicht jede Uhr, mit der man tauchen darf, ist auch gleichzeitig eine Taucheruhr (Taucheruhren Text verlinken). Eine Armbanduhr muss strenge Kriterien erfüllen, um sich als Taucheruhr bezeichnen zu dürfen – und das hat wichtige Gründe. Taucheruhren müssen Tauchern zuverlässig und komfortable die Tauchzeit anzeigen und sie unter anderem dabei helfen, Dekompressionszeiten zu messen. Diese sind überlebenswichtig, damit der Taucher nicht zu schnell auftaucht und sich dadurch druckbedingte Gasblasen im Körperinneren bilden. 

Doch wie unterscheidet sich eine Taucheruhr von einer normalen Armbanduhr? Die DIN 8306 gibt die Mindestanforderungen an eine Taucheruhr vor:

  • geprüfte Wasserdichtigkeit von mindestens 20 bar
  • die Uhr muss bei einem Abstand von 25 cm auch unter Wasser bei Dunkelheit gut ablesbar sein
  • mit Hilfe eines Timers oder eine Lünette müssen Zeitspannen gemessen werden können
  • Resistenz gegen Salzwasser. Diese Beständigkeit wird über den PRE-Wert angegeben (pitting restistance equivalent). Ab einem Wert von 32 kann die Uhr bedenkenlos ins Meerwasser abtauchen. 

Von Karuna

Hat einen Master in Literatur- und Kulturwissenschaft und ist seit 2019 Redakteurin bei Chronoto. Ihre persönliche Traumuhr? Die Blancpain Villeret Quantième Complet in Rotgold. Privat trägt sie aber am liebsten eine Casio im Retrolook am Handgelenk.