Umfangreich – Die Jaeger LeCoultre Reverso Grande Taille
Die Jaeger LeCoultre Grande Taille ist die Antwort auf einen neuen Zeitgeist im Bezug auf die Größe von Uhrgehäusen. Filigrane Uhrgehäuse sind zunehmend Damenmodellen vorenthalten. Herrenuhren streben hingegen mit immer größeren Gehäusen danach, besonders markant zu sein Deswegen muss auch die in den 70ern erneut eingeführte Reverso einen neuen Formfaktor erhalten. Die Reverso Grande Taille wollen wir an dieser Stelle vorstellen und einen Blick auf die Geschichte der drehbaren Armbanduhr werfen.
Das Modell Grand Taille behält sich den ursprünglichen Look der Kollektion bei und transportiert ihn in ein deutlich größeres Gehäuse. Zum Vergleichen: das Grand-Taille-Modell der Reverso hat eine Größe von 42 x 26 Millimetern, während das Ursprungsmodell 38 mal 24 Millimeter misst.
Die neue Größe macht sich auch auf dem Ziffernblatt bemerkbar, wo sich erstmals eine kleine Sekunde bei sechs Uhr findet. Angetrieben wird dies alles durch das Handaufzugswerk 822. Automatische Kaliber kommen in Reverso-Uhren erst ab 2014 zum Einsatz. Dazu mehr in der Modellgeschichte.
Drehbar – Die Reverso-Geschichte
Die Geschichte der Reverso beginnt in den 30er-Jahren mit einem materialbedingten Problem. Zu dieser Zeit besteht das Uhrglas entweder aus Zelluloid oder Kristallglas. Beide Materialien besitzen auf lange Dauer eklatante Schwächen. Zelluloid neigt beispielsweise dazu, sich nach einiger Zeit gelblich zu verfärben. Kristallglas hat hingegen ein dringenderes Problem, zumindest, wenn es zu Stürzen und Schlägen kommt: das Material bricht und splittert. Genau dieses Problem beschäftigt Polospieler.
Ihre Uhren werden beim Sport regelmäßig beschädigt und die Spieler suchen nach einer passenden Lösung. Gemeinsam mit dem Ingenieur Alfred Chauvot entwickelt Jaeger LeCoultre eine Armbanduhr, die das Uhrglas unabhängig vom Material zu schützen weiß. Dazu lässt sich das gesamte Gehäuse drehen. Stehen Belastungen an, wird die Front der Uhr einfach in Richtung Arm gedreht und auf diese Weise geschützt.
1931 patentiert das Unternehmen seine neue Erfindung, die zwei Jahre später auf den Markt kommt. Uhren aus dieser Zeit sind zwar auf der Front weniger empfindlich, lassen jedoch Feuchtigkeit in das Gehäuse eindringen. Deswegen sind aus der Originalserie nicht mehr viele Uhren in gutem Zustand erhalten.
Im Lauf der Zeit hätte die Geschichte der Kollektion fast ein jähes Ende genommen, als sie während der Zeit des Zweiten Weltkrieges vom Markt verschwindet. Verantwortlich dafür sind nicht nur die widrigen wirtschaftlichen Umstände, sondern schlicht das mangelnde Interesse an einer eckigen Gehäuseform. Runde Uhren sind zu dieser Zeit weitaus stärker nachgefragt. Erst passend zur Quarzkrise in den 70ern flammt das Interesse an eckigen Uhrgehäusen neu auf.
Die Reverso erlebt, ausgestattet mit einem elektronischen Uhrwerk einen zweiten Frühling, der bis heute andauert. Von nicht sehr begehrten Außenseitern haben sich die Uhren der Kollektion zu gefragten Luxusobjekten entwickelt, die beispielsweise auch in den Batman-Filmen auftauchen.