Über die IWC Portugieser Chronograph Classic IW371445
Portugieser Chronograph Classic Ref. IW371445
Die IWC Portugieser Chronograph Classic mit der Referenznummer 3714 wird seit Ende der 90er Jahre verkauft. Was Fans an dieser Uhr besonders anspricht, ist die Tatsache, dass sich die Schaffhausener nicht zu viele Freiheiten bei möglichen Änderungen genommen haben. Stattdessen steht dieses Modell seit über 20 Jahren nahezu unverändert im Händlerregal. Damit beweist IWC ungewohnte Konsistenz, da in dieser Zeit viele andere Modelle entstanden und wieder von der Bildfläche verschwanden. Dass Änderungen und Erweiterungen diesem Modell nichts hinzuzufügen hätten, zeigt sich beim Design.
Dieses ist trotz der Tatsache, dass es sich um einen Chronografen handelt, erstaunlich schlicht geraten. Lesbarkeit steht, wie schon beim Ursprungsmodell im Mittelpunkt der Gestaltung. Das Gehäuse besteht wahlweise aus Stahl oder einer Mischung aus Stahl und Silber. Im Inneren kommt ein angepasstes Valjoux 7750 zum Einsatz. Bei IWC nennt sich dieses Kaliber 79350. Nachfolgend werfen wir einen ausführlichen Blick auf die Geschichte der Portugieser-Uhren.
Unangepasst - Die Geschichte der IWC Portugieser-Kollektion
Bei IWC glaubte man in den 30er Jahren sicher nicht richtig zu hören, als die beiden Geschäftsmänner Rodrigues und Teixeira aus Portugal nach einem neuen Uhrmodell fragten, welches sich den zu dieser Zeit herrschenden Konventionen widersetzen sollte. Statt auf ein Gehäuse in Tonneauform zu setzen, welches sich im Uhrenmarkt der 30er Jahre zusammen mit dem anderen Art-Decor-Elementen großer Beliebtheit erfreute, sollte die Uhr vor allem eins sein: groß.
Taschenuhr – Das Kaliber der ersten Portugieser
Und damit wollten die beiden Geschäftsleute nicht weniger, als eine Rückbesinnung auf die Zeit der Marinechronometer in Taschenuhrform. Ein besonders großes und entsprechend präzises Werk sollte die Uhr antreiben. Mit einem entsprechend großen Ziffernblatt sollte die optimale Ablesbarkeit sichergestellt sein.
IWC setzte entsprechende Werke zu dieser Zeit nicht ein. Schließlich strebte der Uhrmarkt nach immer kleineren und schlankeren Modellen, die auf entsprechend kleine Werke setzen. Um dem Wunsch für dieses neue Modell nachzukommen, waren die Schweizer gezwungen, in der eigenen Vergangenheit zu suchen, um ein passendes Werk aufzutreiben. Fündig wurde IWC bei dem aus 1913 stammenden Taschenuhrkaliber 74H4.
Größenordnung – Eine große Uhr für Seefahrer und Entdecker
Mit seinem Durchmesser von mehr als 38 Millimetern war dieses Werk damals wesentlich größer, als zu dieser Zeit übliche Uhren. Das Gehäuse der 1939 veröffentlichten Portugieser war entsprechend noch etwas größer und hatte einen Durchmesser von 41,5 Millimetern. An der rechten Seite des großzügigen Gehäuses befindet sich eine ebenso großzügig bemessene Krone.
Das Ziffernblatt der ersten Portugieser, die in nur kleiner Menge produziert wurde, ist auf das Wesentliche reduziert und bietet eine entsprechend gute Ablesbarkeit. Das liegt nicht zuletzt an den großen und klaren arabischen Ziffern, welche auf einem stark kontrastierten, schwarzen oder weißen Ziffernblatt liegen. Die Zeiger in Blattform unterstreichen den reduzierten Eindruck dieses Modells. Zu einem großen Erfolg entwickelt sich dieses erste Modell, auch angesichts der Marktumgebung nicht. Trotz Änderungen bei Design und Technik stellte sich Erfolg auch nicht bei den folgenden Modellen ein und die Modellreihe Portugieser verschwand für einige Jahrzehnte in der Versenkung.
Krisenmanagement – Die Portugieser in der Quarzkrise
In den folgenden Jahren konnte IWC erfolge mit anderen Modellen und moderneren Werken erzielen und erst die Quarzkrise weckte bei vielen Herstellern den Wunsch nach ungewöhnlichen Modellen, mit denen man sich von der fernöstlichen Konkurrenz abheben konnte. In dieser Zeit entstanden Modelle wie die Royal Oak, deren markante und große Gehäuse aus der Masse verfügbarer Modelle herausstachen. Zu Beginn dieser Krise entschloss man sich auch bei IWC dazu, einem besonderen Modell der eigenen Vergangenheit noch eine Chance zu geben. Von dessen Originalgehäusen gab es noch Restbestände, die man für diesen Zweck nutzte.
Als Antrieb diente das Kaliber 982 aus eigener Herstellung, welches wie das Ursprungswerk für den Einsatz in Taschenuhren vorgesehen war. Technisch ist dieses Werk dem Ursprungskaliber allerdings weit überlegen. Aufgrund des begrenzten Vorhandenseins von Original-Gehäusen war der Verkauf dieser Modelle nur von kurzer Dauer und weckte entsprechende Begehrlichkeiten. Ausnutzen kann man den Erfolg deswegen nur für einen begrenzten Zeitraum. Und erst Anfang der 90er Jahre kehrte die Modelllinie in größerer Stückzahl zurück. Passend zum 125-jährigen Jubiläum.
Offizielle Portugal – Von der großen Armbanduhr zum Namen
Dieses zuvor offiziell nur als große Armbanduhr bezeichnete Modell erlebte seine Wiedergeburt auf den Wunsch hin, zum Jubiläum ein normal tragbares Modell anbieten zu können. Mit den jeweils nach Gehäusematerial limitierten Modellen konnte IWC einen Erfolg landen, der das zuvor nur wenig bekannte Modell zu einem Fanliebling machte.
Bei der Gestaltung musste das Unternehmen währenddessen keine Kompromisse eingehen und orientierte sich nah am Ursprungsmodell. Einzige größere Abweichung stellte ein Glasboden dar, der einen Blick auf das verbaute Werk ermöglichte. Eine Gravur an der Gehäuseseite weist währenddessen auf die Limitierung hin.
Die Portugieser-Modelle bis heute
Von diesem Punkt an beginnt das zweite Leben der Portugieser. Das Modell sollte in den folgenden Jahren verfeinert und erweitert werden. So wurde die Modellreihe mit der Portugieser Automatic 2000 zum ersten mal mit einem automatischen Kaliber ausgestattet. Und 2004 wird die Reihe um ein Modell mit Komplikationen erweitert.
Portugieser Tourbillon Mystère und Portugieser Minutenrepetition beweisen, dass die Reihe vielseitige Möglichkeiten bietet. Als Verbeugung vor diesem besonderen Modell erschien 2015 eine ganze Reihe unterschiedlicher Modelle zum 75. Jubiläum der Reihe.