Die Portugieser Automatic gilt unter Fans heute als eines der IWC-Modelle mit dem höchsten Wiedererkennungswert. Das liegt nicht zuletzt am ausgewogenen Design von Gehäuse und Ziffernblatt, die seit der Einführung nahezu unangetastet weiterverwendet werden. Für die Modelle der Referenz IW5007 wurden stattdessen nur Änderungen unter der Haube vorgenommen.
Die Rede ist vom Kaliber 52010, welches aus eigener Herstellung stammt. Es handelt sich auch nicht um eine komplette Neuentwicklung, sondern um eine Modernisierung der bereits zuvor verwendeten Technik. Nachfolgend werfen wir einen Blick zurück auf die geschichtsträchtige Uhrenserie.
Die Geschichte der IWC Portugieser
Die Geschichte der IWC Portugieser geht bis in die 30er Jahre zurück. Die damals einfach als »große Armbanduhr« bezeichnete Uhr geht auf eine Idee zweier portugiesischer Geschäftsleute zurück. Rodrigues und Teixeira traten an die Manufaktur aus Schaffhausen heran, um ein Uhrmodell zu bestellen, welches sich deutlich von anderen zur damaligen Zeit am Markt befindlichen Modellen unterschied.
Zu einer Zeit, in der Uhrliebhaber Wert auf Tonneaugehäuse und Art Deco legten, sollte die Uhr in einem großen Gehäuse hergestellt werden, welches an einen Marinechronografen erinnert. Ein Gehäuse dieser Größe war für eine Armbanduhr dieser Zeit undenkbar. Entsprechend viel die Reaktion von IWC angesichts des Plans aus. In der Industrie galt dieser Zeit eher die Devise immer kleinere Gehäuse und Werke herzustellen. Dementsprechend war keines der Werke aus dem eigenen Haus als Antrieb geeignet. Statt allerdings großen Aufwand für die Entwicklung eines neuen Werkes zu betreiben, sah man sich in der eigenen Entwicklungsgeschichte um und entschied sich für die Verwendung des 1913 vorgestellten Taschenuhrkalibers 74H4.
Große Werke, große Gehäuse – Die Entwicklung der Portugieser-Reihe
Dieses war vor allem in der Lage, ein großes Gehäuse zu füllen. Schließlich kam das Werk allein auf einen Durchmesser von mehr als 38 Millimetern. Das dazu passende Gehäuse kam sogar auf eine Größe von 41,5 Millimetern. Kombiniert mit einer großen Krone und einem gut lesbaren Ziffernblatt eignete sich dieses Modell, um auch bei schwierigen Verhältnissen abgelesen und bedient werden zu können. Dazu trägt im Fall des Ziffernblattes vor allem der starke farbliche Kontrast zwischen Indizes und Hintergrund bei. Das entweder schwarze oder silberne Ziffernblatt kam entsprechend in Kombination mit Ziffern in gegensätzlicher Farbgebung.
Die Zeiger in Blattform tragen weiter dazu bei, unterstützen allerdings auch den schlichten und reduzierten Look dieses praktischen Modells. Die Größe sollte sich im Marktumfeld allerdings zu einem Problem entwickeln. Ausladende Gehäuse waren bei potenziellen Kunden wenig nachgefragt. Entsprechend entwickelten sich die Modelle der Portugieser-Reihe nicht zu einem Erfolg. Übriggebliebene Teile sollten sich einige Jahre später allerdings als Glücksfall herausstellen, aber dazu später mehr. In den folgenden Jahren veröffentlichte IWC einige weitere Modelle, die ebenfalls nicht den gewünschten Erfolg erreichten. In den 50er Jahren beendete man den letzten Versuch und begrub die Uhrserie. Eine Rückkehr sollte fast 20 Jahre dauern.
Vorläufer – Die Portugieser während der Quarzkrise
Kurz bevor Uhren aus Fernost in der Branche für große Probleme sorgten, entschied sich IWC für einen weiteren Versuch, die Portugieser-Reihe zu veröffentlichen. Hier kommen die übrigen Originalgehäuse ins Spiel, die von den ursprünglichen Modellen übrigblieben. Was von außen aussah, wie ein Original aus den 30ern setzte im Inneren allerdings auf eine neue Mechanik, die für die hauseigenen Taschenuhren entwickelt wurde. Das Kaliber 982 war im Hinblick auf die technische Ausstattung auf dem neusten Stand und dem Original dementsprechend haushoch überlegen. Aufgrund der Verwendung von bereits vorhandenen Teilen war die Stückzahl allerdings limitiert.
Entsprechend konnte die recht hohe Nachfrage nicht entsprechend bedient werden. Weitere 20 Jahre später folgte eine Kollektion zum 125. Jubiläum. Zwar waren auch die Modelle dieser Kollektion jeweils nur in begrenzter Stückzahl erhältlich, jedoch reichten die Verkäufe dieses Mal aus, um die dauerhafte Rückkehr der Portugieser von IWC zu rechtfertigen. Erstmals fand der inoffiziell verwendete Name »Portugieser« übrigens seinen Weg auf die Uhr, die bis zu diesem Punkt offiziell immer noch die »große Armbanduhr« war.
Bandbreite – Portugieser-Modelle bis heute
Bis heute erschien eine große Bandreite unterschiedlicher Portugieser-Modelle. So auch die eingangs erwähnte Portugieser Automatic Ref. IW500704, deren Wurzeln bis ins Jahr 2000 zurückreichen. IWC stattete seine nun deutlich bekanntere Uhr zum ersten Mal mit einem Automatikwerk aus und entwickelt in den Folgenden Jahren auch Modelle mit Komplikationen wie die Portugieser Tourbillon Mystère und Portugieser Minutenrepetition. Die komplette Reihe wurde zum 75. Jubiläum mit neuen Kalibern auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Wie anfangs geschrieben, erhielt die Portugieser Automatic Ref. IW500704 im Zuge dieser Aktualisierung ebenfalls ein neues Werk, während in Sachen Design alles beim Alten blieb.