Tipps zum Uhrenverkauf

Nichts ist für die Ewigkeit. Was gestern perfekt gepasst hat und zum eigenen Stil gehört, passt morgen nicht mehr zum eigenen Geschmack. Dass das auch für Luxusuhren gilt, zeigt das umfangreiche Angebot der zahlreichen Marktplätze. Statt eine ausgemusterte Uhr in der Schublade verschwinden zu lassen, wo sie Staub ansetzt, bietet sich also der private Verkauf an. Da dies für Anfänger alles andere als einfach ist, fassen wir einige Tipps zum Thema zusammen.

Den Wert (richtig) erkennen

Wenn du dich von einer Uhr trennen möchtest, ist es als erstes wichtig herauszufinden, wie viel die Uhr wert ist. Schließlich willst du beim Verkauf keinen Verlust machen und dein Sammlerstück nicht unter Wert verkaufen. Dazu muss zuerst gesagt werden, dass Uhren für Männer und Frauen unterschiedlich viel wert sind. Herrenuhren sind grundsätzlich mehr wert, weswegen dieser Check der erste auf der Liste sein sollte. Herren- und Damenuhren unterscheiden sich zum Beispiel bei der Größe und teils auch bei den verwendeten Materialien (Edelsteine verfeinern den Look von Damenuhren beispielsweise häufig). Eine Recherche der Seriennummer kann schlussendlich Gewissheit bieten.

Die Mechanik anerkennen

Daneben spielen bei der Wertbestimmung einer Armbanduhr weitere Punkte eine wichtige Rolle. Mit einer der wichtigsten Bewertungsgrundlagen ist das Innenleben. Welches Werk kommt bei der Uhr zum Einsatz, die verkauft werden soll. Es lassen sich grundsätzlich drei Antriebe für Uhren unterscheiden:

–         Mechanisch mit Handaufzug

–         Mechanisch mit Automatikaufzug

–         Quarzwerk

Mechanische Uhrenmodelle sind besonders begehrt. Für Modelle mit aufwändigen Handaufzug- und Automatikwerken gibt es entsprechend deutlich mehr Geld als für Quarzuhren. Das bedeutet aber nicht, dass elektronische Uhrenmodelle grundsätzlich wertlos sind. Es kommt auch darauf an, von welcher Marke die Uhr stammt. Einige Hersteller haben mehr Fans als andere und erzielen dementsprechend höhere Werte bei Verkäufen. Generell ziehen hier besonders die bekannten Marken wie Rolex, Omega, IWC und Co. Das bedeutet allerdings nicht, dass sich keine Sammler für weniger bekannte Uhrenmarken finden lassen.

Papiere vorweisen

Beim Verkauf von besonders hochwertigen und teuren Uhrenmodellen ist es (besonders online) wichtig, eine nachweisliche Vertrauenswürdigkeit sicherzustellen. Bei teuren Uhrenmodellen geschieht dies durch die offiziellen Papiere, die beim erstmaligen Kauf an den Käufer übergeben werden. Auch die originale Verpackung zeigt, dass es sich um eine authentische Uhr handelt. Vertrauenswürdig sind auch hochwertige Fotos, die die Uhr von allen Seiten zeigen. Dadurch lässt sich ein einwandfreier Zustand der Uhr zu erkennen. Außerdem sind eindeutige Merkmale der Echtheit zu erkennen. Potenzielle Käufer können sich dadurch sicher sein, dass sie ein Originalmodell bekommen. Ein eindeutiges Merkmal der Uhr ist die Modellnummer, mit der sich Informationen zum jeweiligen Modell herausfinden lassen. Die Seriennummer sollte hingegen nie vollständig veröffentlicht werden. Sie ist eine einzigartige und eindeutige Identifikation, die auf diesem Weg Fälschern in die Hände fallen kann.

Die Verkaufsplattform

Sind alle Details zu den Uhrenmodellen geklärt, geht es an die Auswahl der richtigen Verkaufsplattform für das eigene Angebot. Den meisten kommt mit Sicherheit zuerst die Handelsplattform eBay in den Sinn. Dort lassen sich zahlreiche Dinge verkaufen, worunter sich auch Uhren befinden. Darin liegt auch das größte Problem von eBay beim Verkauf von Uhren. Das Angebot ist nicht so intuitiv zu durchsuchen wie Plattformen, die sich speziell an Uhrenverkäufer richten. Deswegen bietet sich eine Auktion auf eBay nicht an, wenn es um besonders teure Uhrenmodelle geht. Denn die Uhrenexperten finden sich auf anderen Plattformen. Ein weiterer Negativpunkt bei einer Auktion sind die Wartezeiten. eBay ist nicht für ungeduldige Naturen gemacht, die die Uhr schnell zu Geld machen wollen. Wer sich etwaige Gebühren sparen möchte, die beim Verkauf durch auf einer entsprechenden Plattform anfallen, der sollte sich mit dem Kleinanzeigen-Teil von eBay und anderen, ähnlichen Marktplätzen umschauen.

Marktplätze – der direkte Draht zum Käufer

eBay, Facebook und Co. bieten mit Marktplätzen einen direkten Draht zu potenziellen Käufern. Das bringt zahlreiche Vorteile aber auch einige Nachteile mit sich. So ist viel Eigenleistung zum Einbringen eines Angebots nötig. Schließlich wollen Verkaufstext und Bilder fabriziert werden, die ein möglichst detailliertes Bild der jeweiligen Uhr bieten. Außerdem muss man sich im direkten Kontakt mit den potenziellen Käufern auseinandersetzen. Das bedeutet oft auch, sich mit unrealistischen Preisvorstellungen auseinanderzusetzen und mit entsprechenden Nachrichten. Der Vorteil der Marktplatz-Plattformen liegt währenddessen ganz klar darin, keine Gebühren an einen Mittelsmann entrichten zu müssen. Der Fokus liegt auf dem direkten Verkauf an andere Fans von Uhren. Das kann im besten Fall eine Menge Freude bereiten, weil das eigene Schätzchen in gute Hände kommt. Auch Marktplätze eignen sich allerdings nicht für alle Arten von Uhren. Sehr exotische oder kostspielige Modelle finden hier unter Umständen keinen passenden Käufer. Dazu bieten sich allerdings entsprechende Foren mit Verkaufsbereich an.

Foren – Experten unter sich

Uhrenforen sind eine eigene Welt. Hier sind Experten, Kenner und Uhrenliebhaber unter sich. Es gibt keinen besseren Ort, um die liebgewonnenen Stücke an einen neuen Besitzer zu bringen. Besonders hervorzuheben ist die vergleichsweise geringe Zahl von Betrügern, die sich in diesen Foren herumtreiben. Das liegt nicht zuletzt an einer strikten Moderation und zahlreichen Forenregeln, die verhindern, dass Betrüger allzu leichtes Spiel haben. Außerdem hat der Diskurs mit Kennern, die ebenso von Uhren begeistert sind, wie man selbst, einen ganz eigenen Reiz. Alternativ zu Uhrenforen bieten sich Gruppen auf Facebook an, die ähnlich viele Enthusiasten zusammenbringen und eine möglichst gute Verkaufsumgebung schaffen.

Uhrenplattform – Information ist Trumpf

Plattformen wie Chrono24 werden in vielen Fällen von verifizierten Händlern genutzt. Das bedeutet allerdings nicht, dass Privatpersonen dort keine Uhren verkaufen können. Schließlich bietet die Plattform als auf Uhren spezialisiertes Verkaufsportal einige Vorteile für Verkäufer an. An erster Stelle befindet sich eine umfangreiche Datenbank mit Informationen zu den unterschiedlichen Uhrenmodellen, die sich nach Eingabe der Referenznummer abrufen lassen. Dadurch ergibt sich ein scharfes und informatives Profil des jeweiligen Uhrenmodells. Wie bei eBay fällt allerdings auch bei Chrono24 eine Provision für den Verkauf an, die bei 6,5 Prozent liegt. Mit einem Treuhandservice, dessen Kosten der Käufer trägt, bietet das Portal außerdem eine Absicherung für beide Seiten. Das Geld verbleibt dafür allerdings auf einem gesonderten Konto und steht dem Verkäufer erst nach einer Wartezeit zur Verfügung. Damit soll sichergestellt werden, dass Käufer nachweislich echte und funktionale Uhren erhalten. Wer schnell Geld benötigt, ist besser mit dem Verkauf an Plattformen beraten, die einen direkten Ankauf zu Festpreisen anbieten.

Chronext – Schnell(er)es Geld

Wer eine Uhr bei Chronext verkauft, der kommt schneller an sein Geld, als bei einem Privatverkauf. Allerdings führt auch bei Chronext kein Weg an einer eingehenden Prüfung der Uhr vorbei. Dazu wird neben einem ausgefüllten Formular mit Informationen zum jeweiligen Uhrenmodell die Uhr eingesandt und bei Chronext auf ihre Qualität und Funktionalität überprüft. Erst danach erhält der Verkäufer einen Preisvorschlag und kann sich entscheiden, diesen anzunehmen oder abzulehnen. Einen definitiven Vorteil hat dieses Verfahren insofern, als etwaige Betrügereien ausgeschlossen sind und man sich zumindest des vertrauenswürdigen Verkaufs sicher sein kann. Ausgeschlossen ist hier allerdings das Feilschen. Schließlich wird ein entsprechender Festpreis ausgerufen. Im Zentrum steht aber definitiv die Geschwindigkeit, da die Begutachtung der Uhr und die Bestimmung eines möglichen Preises nicht mehr als eine Woche in Anspruch nehmen.

Nur der Anfang

Dieser kleine Ausflug in den Bereich des Uhrenverkaufs ist nur ein grober Querschnitt in eine umfangreiche Welt, die zahlreiche Möglichkeiten und Fallstricke bietet. Wer seine Uhrensammlung jedoch auch als Wertanlage sieht, der kommt zwangsläufig an den Punkt, an dem die Entscheidung über einen möglichen Verkauf getroffen werden muss. Im Zweifel und bei Fragen hilft es, sich in Foren und Gruppen auszutauschen, um mehr über die Erfahrungen anderer Verkäufer zu erfahren. 

Von Marvin

Egal ob Smartwatch oder Vintage-Luxusuhr - Marvin ist studierter Technikjournalist und entsprechend begeisterter Technik- und Uhrenfan. Privat setzt er deswegen auf eine Smartwatch von Fitbit. Sein absolutes Wunschmodell, wenn Geld keine Rolle spielt? Definitiv eine Moonwatch.