Gefälschte Uhren erkennen

Luxusuhren sind ein teures und exklusives Hobby. Nicht selten fallen mehrere Tausend oder Zehntausend Euro für den Kauf entsprechender Uhrenmodelle an. Deswegen ist die Vorstellung verlockend, sich ein ähnlich aussehendes Modell, welches auf den ersten Blick scheint, als handle es sich um ein Original, für kleines Geld zu kaufen. Doch auch Käufer, die eigentlich nach Originalen suchen, fallen immer wieder auf (gut gemachte) Fälschungen herein. Deswegen wollen wir einen Überblick über Merkmale geben, an denen sich gefälschte Uhren erkennen lassen. Außerdem blicken wir auf unterschiedliche Arten von Uhrenfälschungen und erklären die Unterschiede. 

Fake, Replica – Nachgemachte Uhren erklärt

Egal ob man sie als Fake Watches, Repliken oder nachgemachte Uhren bezeichnet, es handelt sich in jedem Fall um Modelle, an denen nichts echt ist. Aus der Zusammenstellung fremder und günstiger Teile und Materialien entstehen so Nachbauten von bekannten Rolex- oder Breitling-Modellen. Anders sieht es bei sogenannten Frankenstein-Uhren aus. Hier kommen Originalteile zum Einsatz, die allerdings anders kombiniert werden. So finden sich modernere Werke in älteren Uhrenmodellen oder abweichende Ziffernblätter und ähnliches. Beide Kategorien sind klar voneinander abzugrenzen. Nachfolgend soll es vor allem darum gehen, die gefälschten Modelle besser zu erkennen.

Woran sich eine gefälschte Uhr (nicht mehr) erkennen lässt

Im Lauf der letzten Jahre haben sich Uhrfälschungen verändert. Von Modellen, die auf Strandtüchern von fadenscheinigen Verkäufern angeboten werden, hin zu professionell gefertigten Uhren, die dem Originalmodell erstaunlich nah kommen. Deswegen sind viele klassische Merkmale zur Erkennung falscher Uhrenmodelle nur noch auf einen kleinen Prozentsatz der Fälschungen anzuwenden. Wir zeigen kurz, woran sich eine Fälschung wohl nicht mehr zweifelsfrei erkennen lässt. 

  1. Das Gewicht

Früher galt der Grundsatz, dass Uhrfälschungen aus dünnen, minderwertigen Metallen in Kombination mit zahlreichen Plastikteilen bestehen. Die Prüfung des Gewichts lässt sich in so einem Fall ohne die Nutzung einer Waage vornehmen. Heute ist das Gewicht jedoch vielfach kein Faktor mehr. Zahlreiche Nachahmer setzten auf Edelstahl, der trotz eines günstigeren Einkaufspreises einiges an Gewicht mitbringt. Was liegt in diesem Fall näher, als einen Blick auf das Uhrwerk zu werfen?

  1. Das Uhrwerk

Tatsächlich war der Blick auf die verwendete Mechanik in der Vergangenheit ein guter Indikator für die Echtheit einer Uhr. Schließlich kommen bei vielen Fälschungen Werke aus Fernost zum Einsatz. Die sind zwar nicht minderwertig, mit den ETA-Kalibern und Co. allerdings keineswegs zu vergleichen. Dadurch, dass häufig die Rechte an ETA-Uhrwerken abgelaufen sind, lassen sich diese jedoch günstig von Herstellern wie Sellita nachbauen. Kommen diese Uhrwerke oder ETA-Originale zum Einsatz ist eine Unterscheidung anhand dieses Merkmals praktisch nicht mehr möglich. 

  1. Fehlende Funktionen

Fake-Uhren besitzen nur Fake-Komplikationen. Bei den zahlreichen besonders billigen und minderwertigen Modellen der Vergangenheit ist dies durchaus als Fakt zu sehen. Konkret bedeutet dies, dass die Totalisatoren nicht funktional sind. Durch die Verwendung besserer Uhrwerke sind die funktionalen Beschränkungen allerdings nicht mehr vorhanden. Viele Fake-Uhren bieten einen ähnlichen Funktionsumfang, wie dieser auch bei den Originalen zu finden ist. Das ist nicht unwesentlich von der Verwendung gleichartiger Uhrwerke abhängig. 

Trotz dieser ausgeräumten Lügen oder Fehlannahmen zum Thema Fake vs. Original gibt es allerdings trotzdem Möglichkeiten, die Chance eine nachgemachte Uhr zu kaufen zu reduzieren. Nun also einige Dinge, die beim Kauf von Uhren zu beachten sind, um sich nicht übers Ohr hauen zu lassen.

Wie sich Uhr-Fakes erkennen lassen

  • Zu gut, um wahr zu sein,…

Als Sammler ist man stets auf der Suche nach neuen Modellen und vergleicht dabei zahlreiche Preise. Eine besonders seltene Uhr zu einem besonders günstigen Preis kommt dabei sehr gelegen. Allerdings sollte man eine gewisse kritische Grundhaltung zum Kauf beibehalten und sich nicht von seiner persönlichen Begeisterung mitreißen lassen. Ein Preis, der zu günstig ist, um wahr sein zu können, ist es vermutlich auch und das gilt sowohl vor Ort als auch im Internetshop. 

  • Onlinekauf vs. Lokaler Händler

Noch einmal im Besonderen zum Kaufen im Internet. eBay und zahlreiche andere Marktplätze haben neue Chancen für den Kauf und Verkauf von Uhren und anderen Wertgegenständen geschaffen. Doch so schön, wie die neuen Online-Möglichkeiten auch sein mögen, sie sind auch tückisch und öffnen Betrügern Tür und Tor. Bilder in niedriger Auflösung und schlechter Qualität erlauben bisweilen keinen ordentlichen Vergleich von Materialqualität, Beschaffenheit und Co. Deswegen sollte vor allem beim Kauf von Dritten auf eine Möglichkeit zur persönlichen Begutachtung der Uhrenmodelle geachtet werden. 

  • Material und Oberflächen genau betrachten

Wie zuvor bereits erwähnt, ist das Gewicht beim Bewerten der Echtheit einer Uhr kein belastbarer Beweis. Umso wichtiger ist eine eingehende Betrachtung von Materialien und Oberflächen, um diese mit den Originalmodellen vergleichen zu können. Oft sind es kleine Abweichungen beim Schliff oder der Struktur von Zifferblättern, die die Fälschung verraten. Allerdings ist auch zu beachten, dass sich viele Materialunterschiede einer Sichtprüfung entziehen. Saphirglas hält beispielsweise deutlich stärkeren Belastungen stand als günstige Mineralgläser oder Plastik. Neben den Merkmalen kann vor allem ein beiliegendes Zertifikat die Echtheit einer Uhr bestätigen und sollte unbedingt geprüft werden. 

Die Bedeutung und Interpretation von Zertifikaten

Zum Thema Zertifikate sei zuerst gesagt, dass sie keinen Schutz davor bieten eine gefälschte Uhr kaufen, weil sich auch Zertifikate ohne Weiteres fälschen lassen. Deswegen ist ein Echtheitszertifikat nur dann aussagekräftig, wenn es von einem seriösen Verkäufer mitgegeben wird. Ein vorbildliches Beispiel für die Zertifizierung von Klassikern ist der Uhrenhersteller Omega. Dieser bietet Uhrbesitzern die Möglichkeit, Vintage-Modelle prüfen und mit einem Zertifikat versehen zu lassen. Einen Schritt weiter geht Breitling schon beim Verkauf neuer Uhren. In Zusammenarbeit mit Arianee bietet das Unternehmen den Käufern seiner Uhren digitale Echtheitszertifikate. Diese sind technologisch so geschützt, dass die Fälschungssicherheit garantieren können. Da es sich um digitale Daten handelt, ist die Gefahr auch deutlich geringer, dass diese verloren gehen können. Durch die Blockchain-Basis sind die Zertifikate außerdem auf Dauer abgesichert, ohne auf die Server eines einzigen Unternehmens angewiesen zu sein, welches unter Umständen irgendwann insolvent gehen könnte. Im Normalfall liegt einer Luxusuhr ein Zertifikat aus Papier bei, welches absichert, dass es sich bei der vorliegenden Uhr um das gekaufte Modell handelt. Dies ist unbedingt gegenzuhalten und eingehend zu prüfen. Hier heißt es, genügend Uhrenwissen zu besitzen, um das vorliegende Modell entsprechend einschätzen zu können. Schließlich kann man sich mit Fälschungen unter bestimmten Umständen strafbar machen. 

Macht man sich beim Kauf von gefälschten Uhren strafbar?

Zuerst einmal die gute Nachricht: die Mitführung von Fälschungen in Deutschland wird nicht bestraft, solange es sich um den Eigenbedarf handelt. Dies ist spätestens dann nicht mehr gegeben, wenn der ganze Koffer voller gefälschter Luxusuhren ist. Dann steht der Verdacht im Raum, dass hier ein kommerzielles Interesse vorliegt. Dann sind empfindliche Geldstrafen oder sogar Aufenthalte im Gefängnis als Strafe möglich. Das gilt umso dringlicher, wenn der Verkauf der gefälschten Waren anvisiert wird. Andere Länder gehen allerdings deutlich aggressiver gegen Käufer von gefälschten Produkten vor. Italien hat beispielsweise neue und strenge Gesetze aufgelegt, die Bußgelder von 100 bis 7.000 Euro vorsehen. Unterschiedliche Strafmaße und rechtliche Unsicherheiten in verschiedenen Ländern lassen den Schluss zu, dass sich der Kauf von gefälschter Ware in den meisten Fällen nicht lohnt. Echte Uhrkenner und -Liebhaber greifen selbstverständlich zum Original. In einem ausführlichen Artikel befassen wir uns mit der Faszination »Vintage-Uhren« und zeigen, was die Originaluhren zu etwas ganz Besonderem macht.

Von Marvin

Egal ob Smartwatch oder Vintage-Luxusuhr - Marvin ist studierter Technikjournalist und entsprechend begeisterter Technik- und Uhrenfan. Privat setzt er deswegen auf eine Smartwatch von Fitbit. Sein absolutes Wunschmodell, wenn Geld keine Rolle spielt? Definitiv eine Moonwatch.